Scuderia Südstadt für Dummies

Ob’s am kleinen, neuen Radsportboom in Deutschland liegt oder nur am schönen Wetter? Egal – die Suderia wächst und WÄCHST! Das ist super. Bei unseren gemeinsamen Ausfahrten bringt die mitunter große Zahl an Fahrern aber auch Gefahren mit sich. Wir haben daher einen Scuderia-Südstadt-Knigge erstellt, um ein paar grundsätzliche Verhaltensregeln für alte, neue und mögliche Scuderisti festzuhalten. Bitte durchlesen und vor allem: dran halten! Bei der nächsten Ausfahrt wird das abgefragt (Spaß) und jede Zuwiederhandlung kostet eine Strafrunde Kölsch in der Ubierschänke (kein Spaß).

10 goldene Regeln zum Radfahren in der Gruppe

  1. Bei Scuderia-Ausfahrten tragen wir einen Helm.
  2. Bei Gruppeneinteilungen bitte die eigene Leistungsfähigkeit (Cappucino = langsamer/kürzer, Espresso = schneller/länger) kritisch selbst einschätzen – so rollt es für alle besser. Ein oder mehrere Tourenleiter pro Gruppe übernehmen die Streckenführung und behalten die Übersicht.
  3. Zu Treffpunkten bitte pünktlich erscheinen. Die Wartezeit beträgt max. 5 Minuten, ggf. vorher anrufen/Nachricht an die Gruppe schicken.
  4. Auch auf dem Rennrad sind die Verkehrsregeln einzuhalten.
  5. Bitte auf Hindernisse, kreuzende Fahrzeuge oder Fahrbahnschäden durch lautes Rufen und / oder eindeutige Handzeichen hinweisen. (s. z. B. hier: https://www.169k.net/blog/handzeichen)
  6. Rücksichtnahme ist selbstverständlich. So nimmt die Spitze nach Anstiegen am Ende eines Berges Tempo raus und wartet auf die Gruppe.
  7. Fahren mindestens 16 Radfahrer in einer Gruppe, können sie einen geschlossenen Verband bilden. Der geschlossene Verband zählt als ein einziger Verkehrsteilnehmer. Radfahrer dürfen im Verband in Zweierreihe fahren. Und: Fährt der Führende bei „grün“ über eine Kreuzung, darf der Rest folgen, auch wenn die Ampel zwischenzeitlich „rot“ zeigt. Bitte nehmt jederzeit Rücksicht auf die Verkehrssituation und die Gesundheit aller Verkehrsteilnehmer!
  8. An Ampeln wird hinter dem letzten Fahrzeug in der Schlange gewartet. Die Schlange rechts und links zu überholen um sich vorne aufzustellen, ist mitunter gefährlich (Gegenverkehr) und „zerfleddert“ große Gruppen.
  9. Neulinge oder unerfahrene Fahrer fahren zur Eingewöhnung besser am Gruppenende.
  10. Bei Pannen wird aufeinander gewartet es sei denn, die Gruppe spricht etwas anderes ab.

Die 10 Gebote sind zwar nicht in Stein gemeißelt, aber dauerhaft im Bereich Ausfahrten abrufbar.

 

 

 

 

Scuderia bei der Tour d’Energie in Göttingen – oder: mein erstes Rennen

Mit 7 Scuderisti sind wir in diesem Jahr bei der Tour d’Energie in Göttingen angetreten. Was so warm und wohlig klingt, sollte eine dreckige Gewitterschlacht werden. Aber dazu später. Vor dem Start hatten wir uns zum Foto versammelt.

Rene, Joscha, Martin, Christoph, Christian, Anna, Peter und Ole

 

Die Sonne hatte sich schon kurz gezeigt und wir waren uns sicher, dass kurz – kurz, oder zumindest lang – kurz auch ohne Regenjacke eine gute Wahl war. Für mein erstes Rennen war Göttingen gut gewählt – schöne Gegend, viele Teilnehmer (3600 Fahrer insgesamt und über 1600 auf unserer 100km-Stecke) und eine extrem gute Organisation. Kurze Wartezeiten bei der Startnummern-Ausgabe, leckeres Frühstück.

Eigentlich konnte nichts mehr schief gehen … bis ich das erste mal auf mein Rad gestiegen bin. Die Schaltung komplett verstellt :-((. Ich hatte vor der Abfahrt extra alles kontrolliert, aber der Transport im engen Kofferraum scheint keine gute Lösung zu sein. Das Schaltauge war verbogen – nicht viel, aber es ging nichts mehr. Die Kollegen vom Reparatur-Stand am Start haben mir mit ein paar Handgriffen den Tag gerettet. Nach ein paar Einstellungen beim Einfahren ging dann alles gut. Puh! Also jetzt schön warm an den Start: Christoph und Christian aus Block A, Joscha und Ole aus Block B, Rene aus D, Martin aus E und ich aus F.

Neutralisierter Start … das hatte ein Übereifriger wohl nicht verstanden. 5 … 4 … 3 … 2. Da hebt er das Startband hoch und fährt wie ein Irrer schon los. Hilft aber nicht. Das Motorrad durfte auch er bis zum ersten Kreisel nicht überholen. Blöd gelaufen – und sieht auch nicht clever aus. 😉

Die ersten Kilometer liefen ganz gut. Ich wollte nicht zu schnell machen, um nicht hinterher in den Bergen ohne Kraft zu hängen – aber es gab auch niemanden aus meinem Block, der schneller unterwegs sein wollte als ich. Ein hinterer Startblock kann schon ein Nachteil sein.

ich lache … noch
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… und dann kam das Gewitter mit Hagel und ganz viel Regen

Bei zunächst schönem Wetter lief es ganz gut. Bei den ersten Regentropfen sah der Himmel noch so aus, als könnte es gleich wieder trocken werden. Dann kam ein echtes Gewitter mit Hagel und allem was man sich wünschen kann. Den Hohen Hagen – der längste und höchste Anstieg an diesem Tag – kenne ich jetzt nur mit zugekniffenen Augen. Es hat so geregnet, dass ich wirklich fast nichts gesehen habe.

Die anderen Scuderisti waren alle recht flott unterwegs. Christoph wurde nach dem Hohen Hagen nach grandioser Zeit im Bergsprint durch eine gebrochene Speiche gestoppt. Christian war am Ende der schnellste. Ole, Joscha und Rene kamen alle auch noch vor der magischen 3-Stunden-Marke ins Ziel. Dann Martin und dann ich. Mit einem Schnitt von 31 km/h ist meine Zeit noch zu toppen, aber das kommt dann bei Rund um Köln!

In der Team-Wertung sind wir auf Platz 36 von 172!

Insgesamt war es ein sehr schönes Wochenende und wir werden im nächsten Jahr bestimmt wieder nach Göttingen kommen!

— Peter

Scuderia beim C-Lizenz Rennen Rund um Düren

Am 19. April standen 5 Scuderia Fahrer, Oli Achenbach, Christoph von Bernuth, Erfurt Bakir, Christian Koch und Andreas Tecklenburg am Start des C-Lizens Rennens Rund um Düren. Allerdings nur Oli und Christoph im kompletten Scuderia Outfit und als Scuderia Fahrer angemeldet. Eine echte Premiere also und wir waren natürlich furchtbar gespannt, ob die Wintercoppa Anstrengungen nun Früchte tragen würden und wir ansatzweise mit den Cracks der Szene mithalten könnten. 82,7 km hoch und runter mit ca. 1700 hm gab es zu bewältigen. Bei 1 Grad am frühen Morgen ging es nach einem neutralisierten Start über die ersten 6 km, inklusive eines ersten Anstieges (auch schon schnell gefahren, „wenn das das neutralisierte Tempo ist, na dann kann das gleich heiter werden“, schoss mir da durch den Kopf und das Laktat in die Beine), direkt am ersten längeren Anstieg mit hohem Tempo hoch. Das 200 Mann starke Fahrerfeld war sehr stark besetzt, viele Größen aus den besten German Cycling Cup Teams waren dabei und dementsprechend wurde das Rennen sehr selektiv gefahren. Christian und Christoph konnten sich lange in der Spitze behaupten, erst am letzten Anstieg musste Christoph schließlich eine 11 köpfige Gruppe fahren lassen und landete am Ende ca. auf Platz 20. Leider hat der Veranstalter nur die ersten 15 Fahrer gelistet. Alle 5 kamen wir ohne Sturz und zufrieden (O.K., Erfurt vielleicht etwas weniger zufrieden, da ihn eine Erkältung gebremst hatte) ins Ziel. Ein wirklich tolles Rennen mit einem sehr schönen Profil für Bergziegen und mutige Abfahrer. Nächstes Jahr ein Pflichttermin für das dann bestimmt große Scuderia Team.

Schöne Samstagstour

Am Samstag ging es um 10 Uhr zu einer lockeren 100 km Runde um die Wahnbachtalsperre.

Mit 5 Scuderisti ging es bei kühlen 8 Grad an der Torburg los. Die schöne Strecke in Richtung Flughafen über die Felder haben wir Dank unseres Fahrradnavis Bruno perfekt gefunden. Von Lohmar über die Wahnbachtalsperre nach Neunkirchen-Seelscheid wurde es dann deutlich wärmer und auch eine lockere Kassette konnte uns nicht aufhalten.

Alles in Allem kann man sagen, dass es eine tolle Samstagstour mit angenehmen Tempo in einer sehr homogenen Gruppe war.

Freue mich auf die nächsten Suderiatouren unter blauem Himmel.

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2. Dienstagsausfahrt 2015: Scuderia soweit das Auge reicht

P1000828Bei der zweiten Dienstagsausfahrt waren noch mehr Scuderisti als in der Woche zuvor am Start. Motto: Kette rechts und los. Das hatte Folgen. Nach einigen Kilometern trennte sich die Gruppe in eine schnelle und eine sehr schnelle Gruppe. Ein bedingungsloses Ausscheidungsfahren hatte begonnen. 😉 In der nächsten Woche wollen wir es wieder etwas gemächlicher angehen lassen und brav auf alle warten. Versprochen!

Phil Gaimon: „Pro Cycling on 10$ a day“

Bücher über den Radsport und Radsportler gibt es ja viele. Und viele davon sind Mist, wie ich finde. Oft schlecht recherchiert und noch schlechter geschrieben. In manchen wird auch viel gelogen, etwa in den Büchern eines gewissen Lance A.. Das Buch von US-Profi Phil Gaimon ist da eine echte Ausnahme: Sehr witzig, selbstironisch und anekdotenreich eröffnet es eine neue Sicht auf den (un)bezahlten Radsport. Mit heldenhaft-rumreichen Siegen hat das weniger zu tun als mit schlimmen Stürzen, Nächten auf Sofas mit pupsenden Teamkollegen, verlorenen Sprints gegen Ex-Doper um 40 $ Preisgeld und viel Selbstausbeutung.

Büro oder Peloton

Pro Cycling on $10 a Day by Phil GaimonPhil Gaimon erzählt seinen Werdegang nach – von der fettleibigen Ami-Couch-Potatoe zum Pro-Tour-Profi bei Garmin-Sharp. Seine Karriere verläuft dabei tragikomisch. Nach ersten erfolgreichen Rennen in der High-School macht er es wie viele US-Rennfahrer: Im Winter wird studiert, den Sommer über bezieht man mit der College-Mannschaft eine Haus-WG als Stützpunkt, fährt vor allem halsbrecherische Innenstadt-Kriterien und macht nebenbei Party. Irgendwann muss er sich jedoch entscheiden, ob er einen normalen Beruf ergreift oder alles auf eine Karte setzt und ernsthaft Profi wird. Er entscheidet sich für Letzteres.

Flaschen sammeln

Bei US-Teams wie Kenda, Bissell, Smartstop usw. hangelt er sich von Jahresvertrag zu Jahresvertrag. Das Gehalt liegt mal bei 1.200 $ (im Jahr !), mal bekommt er auch gar kein Geld. Weil sie im Team nicht genug Trinkflaschen haben, sammeln sie nach dem Rennen die weggeworfenen Bidons am Wegesrand wieder ein. Am Ende der Saison werden die Mannschaftswagen geplündert. Von den Ebay-Erlösen für Rahmen, Pedale und Ketten zahlen die Fahrer dann ihre Mietschulden und College-Gebühren zurück.

Einmal „Pro“ sein

Der Traum vom großen Sieg und dem Aufstieg in eine höhere Klasse müssen als Motivation reichen. Teamgeist gibt es unter den Fahrern wenig, der Kampf um gute Ergebnisse ist verbissen und nicht immer fair, im Rennen ist sich jeder selbst der nächste. Zudem machen alternde Ex-Doper aus Europa wie Francisco Mancebo Gaimon die Siege streitig. Das ärgert ihn so, dass er sich ein Stück Seife mit der Aufschrift „CLEAN“ auf den Arm tätowieren lässt, das erst beim Zielstrich-Jubel sichtbar wird. Mehrmals will Gaimon alles hinwerfen. Als guter Kletterer macht er dann bei Rennen wie der Tour of California auf sich aufmerksam und gelangt über viele Umwege schließlich an sein Ziel: einen Pro-Tour-Vertrag bei Garmin-Sharp. Für wenigstens ein Jahr geht sein Traum in Erfüllung.

Motivation für Jedermann

Gaimons Buch ist ein Insiderbericht aus der nahzu unbekannten Radsportwelt jenseits des europäischen Radsport-Glamours. Fahrer wie Phil Gaimon gibt es zu Hunderten. Sie schlagen sich irgendwie durch, lieben den Sport aber zu sehr, um ihn aufzugeben. Phil Gaimon macht keinen hehl daraus, wie hart der Alltag als „Pro“ ganz unten in der Radsport-Hackordnung ist. Das er dabei nie seinen Humor und seine Leidenschaft verloren hat ist mehr als beeindruckend.

Must read!

Das Buch ist für 14 Euro im (online) Buchhandel bestellbar.

Bildrechte: VeloPress

Team Talk 2015 mit Ilona Christian

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Ole (32, Südstadt) ist bestürzt, weil der Termin des romantischen Wochenendes in den pfälzischen Weinbergen bei Fell mit dem Termin des Sehen-und-gesehen-werdens in der mondänen Rheinmetropole bei Rund um Köln zusammenfallen. Die Menge Veranstaltungen, die von Christian, Karsten, Bruno, Axel und eigentlich allen (alle ca. 33, Köln) vorgeschlagen wurde schwebt wie eine dunkle Wolke über ihrem Beziehungsstatus.
Die Talkmasterin (46, Bergisch-Gladbach) verpasst derweil die Redezeiten gerecht zu verteilen.