Diegos Desert Dash 2019

Hallo,
für alle die mich nicht kennen. Ich bin Diego, 18 Jahre alt und seit 2016 ein Scuderista.
Vor einigen Tagen hatte ich meine Premiere beim Desert Dash in Namibia.
Der „Dash“ gilt als eines der härtesten MTB Rennen der Welt. Es führt in 24 Stunden über 370 Kilometer durch Gebirge und Wüste von Namibias Hauptstadt Windhoek quer durch die älteste Wüste der Welt bis nach Swakopmund an der Atlantikküste. Es kann als 4er, 2er Team oder als Einzelfahrer gefahren werden. Ich bin in einem 4er Team gestartet, 2 Jungs aus Köln, Chris und Samuel aus dem Omamas Care Center (Heim für Waisen- und Straßenkinder).

Scuderia-Diego und sein Team beim namibischen Desert Dash 2019. (c)

Ihr werdet euch fragen, wie es eigentlich dazu kam.

Hier kurz der Hintergrund:
Anfang des Jahres wurden von Pro Namibian Children e.V.  (ein in 2003 durch deutsche Unternehmer gegründeter Verein) 2 junge Radfahrer gesucht, die gemeinsam mit 2 Jugendlichen aus Namibia als 4er Staffel das Rennen fahren. Ziel war es mit der Teilnahme Spenden zu sammeln, um den Bau eines neuen Bohrlochs in Omomas zu ermöglich, wo Chris und Samuel leben und um ein Zeichen zu setzten, dass ein solches Sportevent auch benachteiligten Jugendlichen nicht verschlossen bleiben muss. 

Diegos Team am Start einer der Etappen. (c)

An dieser Stelle großen Dank an diejenigen von euch, die großzügig gespendet haben!!!

Start 06.12.2019, 15:00 Uhr
Am Nikolaustag stand ich als Kapitän meiner Staffel und ca. 1000 anderen in der Tiefgarage des Grove Einkaufszentrum in Windhoek und wartete auf den Startschuss.

Das Team am Start des Rennens. (c)

Neben uns nahmen weitere 115 Staffeln teil. Jubelnde Zuschauer und sehr laute Musik machten den Start zum Gänsehautmoment. Für Gewöhnlich sind es die sehr schwierigen äußere Bedingungen, die dieses Rennen legendär gemacht haben. Hitze, wellblechartiger Schotterweg und dazu kommt die Höhe von Windhoek. In diesem Jahr war es leicht bewölkt und ein starker Rückenwind blies uns in den Rücken. Das waren beste Bedingungen für das Rennen.

Diego mit Rückenwind beim Desert Dash 2019. (c)

Einige Infos zum Rennen:
Das Rennen ist in 6 Etappen eingeteilt. Die ersten 32 Km und die letzten 45 Km müssen alle zusammen als Team absolvieren, dazwischen liegen 4 weitere Etappen. Das Rennen muss taktisch sehr gut durchdacht sein und die Teams müssen überlegen, wer für welche Etappe am besten geeignet ist. Nach der ersten Etappe muss einer der Fahrer auch gleich die erste lange Etappe fahren. Die ersten 32 Km führten hinauf zum Kupferberg-Pass. Nach den ersten 10 Kilometern auf asphaltierter Straße hinaus aus Windhoek folgten dann bis zum Ziel nur noch Schotterwege mit teilweise richtig fiesen „corrigation roads“, also Wellblech-Kiesstrasse und gegen Ende teilweise dicker Sand.
Unser Betreuer entschied sich dafür die erste Etappe an mich zu übergeben. Während sich das Team mit dem Auto zum ersten Checkpoint auf den Weg machte, um dort auf mich zu warten, bin ich losgefahren und habe mich fantastisch gefühlt, sodass ich die Etappe (ca. 115 Km) in einer sehr guten Zeit zurücklegen konnte.

Am Checkpoint hatte man viel später mit mir gerechnet. Die zweite Etappe ist Jaques gefahren, dann Samuel und Chris. Die letzten 45 Km haben wir gemeinsam als Team absolviert. In einer unerwarteten schnellen Gesamtzeit von unter 19 Stunden.
In der offiziellen Ergebnisliste belegt unsere Staffel Platz 16 von 155 Staffeln! Am Ziel wartete das gesamte Team und viele Kinder und Betreuer des Omamas Care Center jubelnd auf uns.

Es war ein unglaubliches Abenteuer und ein umwerfendes Gefühl nach einer langen Nacht durch die Wüste als Team durch das Ziel zu fahren.

Ich wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit und ich kann nur empfehlen, sich den Desert Dash in die Agenda für 2020 anzustreichen! Ich werde versuchen wieder dabei zu sein.

Merry Christmas!

Diego