Über das letzte Wochenende haben wir ja schon berichtet (Link).
Dieser schöne Bericht zum geheimen Bergtrainingslager in der Eifel ging aber zusätzlich per Email in der Teamzentrale ein und soll der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden:
Die Amöben haben sich heute ne Toblerone gegönnt und die war ganz ehrlich nicht ohne.
Vor allem die 15% Steigung von Widdau nach Rohren….Ihr würdet lieber vom Rad absteigen….aber der Schweinehund muss überwunden werden und man prügelt sich dort hoch.
Oben angekommen und auf dem letzten Atemzug pfeifend, meint unser Brocken doch „…das war ja nett… ich bin den aber dieses Jahr noch nicht von beiden Seiten hintereinander gefahren. Lass uns runterfahren und auf der anderen Seite direkt wieder hoch.“ AHHHHHHH…
@Älex: Du erinnerst Dich garantiert an den Berg! Du meintest damals ja auch, schieben ginge schneller!
O.k. dann sind wir auf der anderen Seite auch noch hochgefahren. Oben angekommen meinte Stefan dann: „Das ist ja richtig herrlich, mal ne lockere Grundlagenausdauertour mit Dir zu fahren…“ Ganz ehrlich… ich war hinüber.
Aber die anderen Steigungen waren auch sehr nett… die davor und die danach.
Die Geraden rollten wie von selbst jenseits der 33km/h… die Beine waren aber zwischenzeitlich mal ordentlich an Betonpfeiler herangerückt… vom Gefühl zumindest kann ein Betonpfeiler kaum schwerer sein.
Während der letzten Geraden kam dann doch wieder der Gedanke an den letzten Anstieg bis zu der Garage meiner Eltern in den Gedanken deutlich hervor. Glaubt mir… der gibt Euch nach so einer Tour den Rest.
Der Brocken hatte aber noch zu viel Energie und sprintete mal eben locker los den Berg hinauf… an der Garage kam ich dann an und hab mich erstmal auf die Wiese gelegt.
Soviel von der Tour d’Eifel.
Ich hoffe Ihr schreibt uns einen tollen Ortsschildwertungs-bericht von heute und lasst die kurbelschmierenden Kölsch pro 1000m nicht aus.
Beste Grüße
Günter
Auf diese Bestellung verliere ich also noch ein paar kurze Worte zur RTF von Sonntag:
Bei mäßigem Wetter war auf der Strecke relativ wenig los (keine 500 Starter). Das galt insbesondere für die 111km-Strecke, auf der wir unterwegs waren. Das war aber wahrscheinlich besser so, denn wir fuhren wie außer Rand und Band. Nach dem 4. Sprint am 4. Ortsschild kamen die ersten Gedanken, an die Sinnfreiheit davon, an jedem Schild zu sprinten, denn nach Roadbook sollten noch etwa 20 folgen und wir fühlten uns (bei ca. km 20) alle schon mächtig blau (Tobi), breit (Axel), platt (PaOle).
Es ging also munter weiter mit den Sprints; auch entgegenkommende Kleintransporter konnten uns nicht stoppen. Nach der ersten Kontrollstation machte ich den Vorschlag, doch bis zur zweiten Kontrollstation neutralisiert zu fahren, erntete dafür aber nur entgeisterte Blicke, Kopfschütteln und einen Mittelfinger.
Etwa als Axel zum dritten Mal sagte, er müsse sofort kotzen, hatten wir so ziemlich alle denkbaren Versionen von Sprints abgearbeitet: Lange angezogen, kurz und plötzlich, geschmiedete Allianzen, von vorne, von hinten, Ausreißversuche, usw. Um dennoch für nötige Spannung und Adrenalin zu sorgen dachte ich mir etwas besonderes aus und knallte beim Antritt mein Hinterrad aus der Fassung, da sich der Schnellspanner ob meiner unfassbaren Kraft öffnete. Naja, frisches Carbon braucht eben auch seine Kratzer. Außerdem weiß ich nun, dass ich mich beim Sprinten mitunter zu weit vorbeuge und dass Tobi und Axel (die fuhren natürlich hinter mir) zur richtigen Zeit ihre Bremsen beherrschen.
Zu Beginn der Runde waren wir noch zwischen den Ortschaften ordentlich gebrettert, doch unser Schnitt sank mit zunehmender Ortsschildzahl rapide nach unten. Daher wurden wir ab und an von anderen Touristikern eingeholt, an deren Windschatten wir uns dankend labten, bis sie an der nächsten Kontrollstation eine extra-lange Kaffeepause vortäuschten, um uns wieder los zu sein. Dies mag neben irrsinnigen Kamikazesprints daran gelegen haben, dass Axel und ich mehr und mehr Stuss redeten. Tobi hingegen war auf Grund einer auch in den Regenerationsphasen nicht mehr nachlassenden Schnappatmung gar nicht mehr zu verstehen.
Vier Ortsschilder haben wir tatsächlich ausgelassen, da sie direkt hinter Kurven oder vor Kontrollstationen lagen und auf die Vollrather Höhe hatten wir komischerweise auch keinen Bock mehr. Im Ziel vermissten wir allerdings das Ortsschild mit der Aufschrift „Köln“, für das wir doppelte Punktzahl ausgelobt hatten. Vielleicht haben wir es mangels Sauerstoff im Hirn auch nur übersehen. Außerdem vermissten wir im Ziel eine Bratwurst, denn die Bude war trotz der geringen Teilnehmerzahl bereits ausverkauft.
Es war trotzdem…
Dolce Velo!