Sicherheit beim Fahren in der Gruppe - die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen
Bei unseren gemeinsamen Ausfahrten bringt die mitunter große Zahl an Fahrern auch Gefahren mit sich. Wir haben daher einen Scuderia-Südstadt-Knigge erstellt, um ein paar grundsätzliche Verhaltensregeln und pandemiebedingte Hygieneregeln für alte, neue und zukünftige Scuderisti festzuhalten. Haltet euch dran!
Unsere 5 goldenen Regeln zum Radfahren in der Gruppe
1. Ausrüstung
Bei den Ausfahrten der Scuderia Südstadt musst du einen Helm tragen.
Bitte prüft vor der Abfahrt zudem Folgendes:
- Dein Rad ist in einem intakten und verkehrssicheren Zustand
- Vorder- und Rücklicht sind eingepackt; bitte auch im Sommer für Fahrten in der Dämmerung
- Ersatzschlauch, Reifenheber, Multi-Tool, Pumpe oder Kartusche
- Verpflegung – ausreichend Wasser, Riegel, Banane
Die Farbe der Trinkflasche kann z.B. passend zum Rapha Shirt gewählt werden – gerade auf diesem Foto ist das nur bedingt gelungen. Egal. Hauptsache nicht Flasche leer.
Wichtig ist: Die richtige Ausrüstung ist nicht nur notwendig. Sie macht zudem einen schlanken Fuß und mitunter „good looking“!
2. Rücksichtnahme und Einhaltung der Straßenverkehrsordnung (StVO) - innerhalb der Gruppe und gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern
„Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“.
Während unserer Ausfahrten halten wir uns an diesen Grundsatz der StVO – dies ist uns sehr wichtig. Das heißt, wir verhalten uns rücksichtsvoll innerhalb der Gruppe und natürlich auch gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.
Deshalb warten wir an Ampeln auch geschlossen hinter dem letzten Fahrzeug.
Wir warten aufeinander
Rücksichtnahme in der Gruppe bedeutet u.a., dass die Spitze der Gruppe am Ende einer Steigung oder Abfahrt wartet, bis sich die Gruppe wieder vollständig gesammelt hat. Zur Vermeidung von Missverständnissen (z.B. falsches Abbiegen) warten wir ebenfalls an Abzweigungen und Kreuzungen. Hat jemand eine Panne, warten wir selbstverständlich und helfen uns bei der Reparatur.
Die Hände am Lenker
Freihändig fahren kann cool aussehen, ist aber grundsätzlich nicht erlaubt und stellt in der Gruppe ein unnötiges Unfallrisiko für alle dar. Bei kniffeligen Aktionen (Suchen der Regenjacke oder eines Riegels in der Trikottasche) lass Dich zuvor ans Ende der Gruppe fallen.
Hygiene.
Musst du dir die Nase putzen, hast aber kein Taschentuch dabei – dann lass dich ebenfalls bis ans Ende der Gruppe fallen. Tust du das nicht, ist das nicht nur sehr ekelhaft für andere, sondern du reichst ggf. vorhandene Krankheiten unnötigerweise an andere weiter. Wir orientieren uns hierbei nicht an den Profis (auch wenn wir ähnlich schnittig aussehen) und halten somit auch zur Pinkelpause an.
Verhalten bei Pannen.
Wird aufeinander gewartet es sei denn, die Gruppe spricht etwas anderes ab. Natürlich helfen wir uns bei Reparaturen gegenseitig (z.B. feuern uns auch an, machen uns Mut oder diskutieren lautstark über den eigentlich schlechten Zustand des Rades).
Bescheid geben beim Verlassen der Gruppe
Du möchtest die Gruppe unterwegs verlassen, dann melde dich bitte beim Guide ab. So wird ein unnötiges Warten der gesamten Gruppe oder gar die Organisation eines „Suchtrupps“ vermieden.
Pünktlichkeit:
Bitte erscheint zu den Ausfahrten pünktlich. BE ON TIME! Sonst geht es ohne Dich los.
Kritische Situationen
Fehlt es anderen Verkehrsteilnehmer an der notwendigen Rücksichtnahme, so versuchen wir ruhig und gelassen zu bleiben. In kritischen Situationen (z.B. Autofahrer*innen, der/die die Gruppe genervt, laut hupend und unter Dreingabe eindeutiger Handzeichen überholt und schneidet) versuchen wir die Situation zu deeskalieren.
Aggressives Verhalten bei unseren Ausfahrten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern akzeptieren wir grundsätzlich nicht. Dies entspricht einerseits nicht dem „Geist“ der Scuderia Südstadt und kann andererseits für andere aus der Gruppe nachteilig sein. Hast du in der Gruppe eine/n Mitfahrer*in mit einer kurzen Zündschnur, versuche diese/n zu beruhigen und informiere der/die Tourguide, sollte dies nicht gelingen.
3. Handzeichen und Hinweise
Durch Handzeichen und Ausrufe warnen wir uns in der Gruppe gegenseitig vor Gefahren wie z.B. Hindernisse, Gegenverkehr, Fahrbahnschäden. Bitte mache dich damit vorab vertraut und sprich den Tourguide vor der Ausfahrt bei Fragen hierzu an. Die Handzeichen und Ausrufe werden in der Gruppe nach hinten gereicht, damit jeder davon profitieren kann.
Hierbei gilt allerdings auch: beide Hände bleiben aus Sicherheitsgründen am Lenker, wenn es die Situation erfordert – z.B. schlechte Straßenverhältnisse. Der Eigenschutz geht in solchen Fällen vor.
Hier werden die Handzeichen im Video gut erklärt. Oder hier oder hier oder dort.
4. Das Fahren im „Verband“
„Mehr als 15 Rad Fahrende dürfen einen geschlossenen Verband bilden. Dann dürfen sie zu zweit nebeneinander auf der Fahrbahn fahren.“ so die StVO. „Geschlossen ist ein Verband, wenn er für andere am Verkehr Teilnehmende als solcher deutlich erkennbar ist.“ – bitte achtet also darauf, dass die Gruppe aus „mehr als 15 Rad Fahrenden“ zusammenbleibt.
Für uns bedeutet das, im Verband fahren wir grundsätzlich zu zweit nebeneinander – es sei denn die Situation erlaubt dies nicht. Außerdem wird ein Verband wie ein einzelnes Fahrzeug behandelt; fährt der erste also noch an der Ampel über gelb, so dürfen auch die Folgenden noch die bereits rote Ampel überqueren, ohne dass dies ein Verstoß gegen die StVO wäre. Ähnlich ist es beim links abbiegen. Biegen die ersten ab, wenn die Straße frei ist, dann darf auch der Rest der Gruppe abbiegen und Autofahrer müssen warten.
Aber Vorsicht, die meisten anderen Verkehrsteilnehmer kennen diese Regelung der StVO nicht. Daher empfiehlt es sich auch hier, vorsichtig zu fahren und es im Zweifel besser nicht drauf ankommen zu lassen. Also besser einmal mehr anhalten – die Gruppe wird dann auf euch warten.
Apropos Zweierreihe: passt beim Fahren im Verband und in der Zweierreihe euren Abstand der jeweiligen Fahrsituation an. Bei gleichmäßiger, flacher Fahrt ist der Abstand zum Radfahrenden vor dir in der Regel eher kürzer, bei Abfahrten, Unruhe in der Gruppe oder vor Kurven ist dieser größer. Um Berührungen Eures Vorderrades mit dem Hinterrad des Vorausfahrenden z.B. bei Bremsmanövern zu vermeiden, fahrt bitte leicht seitlich versetzt – aber haltet auf jeden Fall ausreichend Abstand zur Person vor Dir.
Hast du keine oder wenig Erfahrung bei der Fahrt in der Gruppe, dann sprich bitte vor der Ausfahrt den/die Tourguide an.
5. Wahl der Ausfahrt und Gruppeneinteilung und unsere Tourguides
Bitte schätze bei der Auswahl unserer Ausfahrten deine eigene Leistungsfähigkeit realistisch ein – denke hierbei an dich und an die Gruppe.
Beim Angebot unserer Ausfahrten geben wir in der Regel – auch zu deiner Orientierung – die Länge der Strecke, Durchschnittsgeschwindigkeit und Höhenmeter an.
Neulinge oder unerfahrene Radfahrer*innen nehmen zum Kennenlernen einen schmackhaften Latte Macchiato.
Bitte informiere dich vor dem Start auch beim Tourguide selbst. Ein oder mehrere Guides pro Gruppe leiten die Trainingsfahrten und behalten die Übersicht.
Unsere Tourguides
Die Scuderia Südstadt lebt von den vielen Ausfahrten, die sie ihren Mitgliedern und Nichtmitgliedern anbietet. Immer wieder dienstags – und auch an anderen Tagen – stellen Scuderisti aus freien Stücken Touren in den MeetUp Planner.
Wir sind ein bisschen stolz darauf, dass uns die Vielzahl unserer Tourguides regelmäßig ein so großes und ziemlich einmaliges Angebot von Ausfahrten ermöglicht!
Inzwischen ist es in den Gruppen Usus, den Tourguides nach der Ausfahrt einen auszugeben – als kleines Dankeschön sozusagen. Also: fasst euch ein Herz und macht die Tourguides nach der Ausfahrt mit einem Getränk der Wahl glücklich.
Was ist (uns) sonst noch wichtig?
Ausrufe während der Fahrt - Scuderia Urschreie
„GEGEN!“
Ist unsere Abkürzung für „Vorsicht Gegenverkehr“. „GEGEN“ wird immer dann gerufen, wenn sich Gegenverkehr nähert – insbesondere auf engen Straßen und Wegen. Das können z.B. Autos, andere Fahrradfahrer oder Fußgänger sein. Wichtig: beim Einbiegen in eine unübersichtliche Kurve rufen wir „GEGEN“, um nachkommende Fahrer zu warnen; auch solche Fahrer die ggf. z.B. durch Gespräche abgelenkt sein könnten.
„FREI!“
Bedeutet: die Straße ist frei. Also: kein „GEGEN“ und keine Hindernisse. „FREI“ rufen wir insbesondere, wenn nach einer unübersichtlichen Kurve keine Gefahr droht, oder wenn eine zu überquerende Straße „FREI“ ist, d.h. sich kein Verkehr nähert und die Straße sicher überquert werden kann.
Bevor Ihr „FREI „ruft, seid zu 100% sicher, das dem auch so ist! Die anderen Fahrer verlassen sich in der Regel darauf.
„POLLER oder PÖLLER!“
Ihr seht Ihr auf dem Weg oder der Straße einen oder mehrere Poller, dann ruft „POLLER“ oder auch „PÖLLER“. Ergänzt wird der Ruf mit einem Handzeichen: Arm waagerecht ausstrecken, mit dem Zeigefinger nach unten zeigen und den Arm leicht nach oben und unten bewegen.
„KÜRZER!“
„Kürzer“ ist die Aufforderung an die Gruppe, langsamer zu fahren. Hört Ihr diesen Ausruf von hinten, dann reicht ihn bitte nach vorne weiter – damit die Spitze der Gruppe die Geschwindigkeit reduziert oder an der nächsten geeignete Stelle wartet.
Kommt Ihr nicht mehr mit oder stellt fest, dass am Ende der Gruppe jemand den Anschluss verloren hat – dann nach ruft: „KÜRZER!“
Gefahrensituationen tauchen in der Regel spontan auf, daher ruft besser lauf „Achtung“, „Stopp“ oder irgend etwas anders. Das wichtigste ist erst einmal, die Aufmerksamkeit der Anderen zu wecken.
Also nicht zu lange nach dem „korrekten“ Standard-Ausruf suchen: Just cry out loud!
Fotos, Videos und Social Media
Außerdem zeichnen wir oft Fahrten mit der Kamera auf. Dies geschieht nicht etwa, um Verkehrswidrigkeiten aufzuzeichnen, sondern um unsere Vereinstätigkeiten festzuhalten. Die Bilder und Videos findet ihr z. B. auf Instagram, unserer Facebook-Seite oder hier auf dieser Homepage. Indem ihr bei unseren Ausfahrten erscheint, willigt ihr der Herstellung und Veröffentlichung von Bildmaterial von euch automatisch zu. Wenn ihr dies nicht möchtet fahrt bitte einfach nicht mit.