Vom Wintercoppa bis zu Rund um Köln und was Regen und Blütenpollen mit Kopfsteinpflaster zu tun haben

Im Folgenden der Rennbericht unseres Sportdirektors Christophe: Das wahrscheinlich fitteste Scuderia Team aller Zeiten stellte sich am Ostermontag, den 21. April den Gefahren des berühmt berüchtigten Rund um Köln Jedermannrennens. Da dieses Jahr bekanntermaßen der Winter an Köln vorbeigezogen war, hatten die meisten von uns mindestens genauso viele Trainingskilometer in den Beinen wie zum RUK Datum vergangenes Jahr einen Monat später (und Erfut nach eigener Aussage 4 Kilo weniger auf den Rippen!). Erwartungsvoll versammelten sich 9 Scuderia Recken um 08.40 an der Torburg zum Teamfoto. Alle pünklich, ähhm, hüstel, nur der Direktor himself die üblichen 5 min. zu spät, anschließend ab zum Start am Rheinauhafen. Die große Frage war mal wieder, hält das Wetter oder dürfen wir uns wieder durch wahlweise Schnee, Regen oder Hagel kämpfen? Sollte es nach gefühlt monatelangem Sonnenschein ausgerechnet heute wieder eine Regenschlacht werden? Der Wetterbericht hatte sich in den vergangenen Tagen nahezu stündlich geändert. Ich forderte das Glück heraus und entschied mich wagemutig für kurz kurz……, was ich wider Erwarten nicht bereuen sollte.

Ich startete zusammen mit Erfut, Christian, Ole, Robert und Oli aus Startblock A. Bis zum ersten Anstieg vor Neschen war es die übliche rasende Fahrt mit vielen gefährlichen Überholmanövern auf allen Seiten. Zusammen zu bleiben nahezu unmöglich und die ständigen Strassenverengungen und Verkehrsinseln erforderten höchste Konzentration. Insgesamt muss aber gesagt werden, dass relativ diszipliniert gefahren wurde und dass die Gefahrenstellen ordentlich angezeigt wurden. Ein herzliches Dankeschön an die Helfer mit den Fahnen und den Trillerpfeifen. Aber täuscht mich der Eindruck oder werden es wirklich jedes Jahr mehr Inseln?

Den ersten Anstieg hoch nach Neschen fühlte ich mich gut und ich konnte den Anschluss an die Spitze relativ locker halten. Wintercoppa Exzesse und unzählige Ausfahrten mit Malle-Axel und der Scuderia-Kombo schienen sich nun auszuzahlen. Bis Sand wurde im Spitzenfeld wenig Tempo gemacht, so dass wir erst Sand und dann Schloss Bensberg in einer geschlossenen Gruppe anfuhren. Ich hatte mich in Sand etwas weiter vorgearbeitet, um bei der engen Einfahrt zum Kopfsteinpflaster nicht Probleme zu bekommen. Cathrin und Katrin, meine Edelfans waren zusätzlich Ansporn, am Schloss vorne mit dabei zu sein. Dann der fiese Anstieg in Hoffnungsthal, wo wieder richtig Gas gegeben wurde. Dadurch drohte ich oben im Wind kurz vor der Verpflegungsstation den Ansschluss zu verlieren, zum Glück tauchte aber genau in diesem Augenblick Christian neben mir auf und ich konnte mich in seinem Windschatten kurz erholen. Mit einer kleineren Gruppe von Fahrern gelang es uns, die Führungsgruppe vor dem Ferrenberg wieder einzuholen, was ich in den letzten Jahren regelmäßig nicht geschafft hatte. Beinahe verlor ich die Gruppe in der Anfahrt nach Bärbroich, als ich mich kurz umdrehte, hinter mir nur gähnende Leere, da half nur auf die Zähne beißen und das Miniloch wieder zufahren. Bärbroich hoch war das Tempo erträglich und gemeinsam mit Christian hielt ich die Gruppe, aus der sich irgendwann, ohne dass ich es mitbekommen hatte, 7 Fahrer gelöst hatten, die am Ende 3 min. Vorsprung ins Ziel brachten.

Unterdessen hatte es angefangen zu regnen, logisch, Rund um Köln ohne Regen wäre wie Ostern ohne Hase, aber zum Glück war es nicht so kalt wie die vergangenen Jahre. Das zweite Mal Sand hoch kam dann richtiges L‘Alpe d’Huez Feeling auf, als uns die vielen Zuschauer die steile Rampe hochjubelten und -tröteten. Noch immer waren Christian und ich vorne dabei, nur dass es kurzzeitig etwas unübersichtlicher wurde, da sich die Felder der kurzen und langen Distanz unterdessen vermischt hatten, nervig wie immer, da es plötzlich viel hektischer wird und man Gefahr läuft, die Gruppe aus den Augen zu verlieren.

In der Anfahrt zum zweiten Mal Schlossberg hoffte ich, dass mich die Kräfte dort nicht wie letztes Jahr verlassen würden, aber meine Beine fühlten sich immer noch gut an, als ich aufs Kopfsteinpflaster einfuhr. Wieder hatte ich mich vorher in der Gruppe vorgearbeitet, um in der Abfahrt nicht den Anschluss zu verlieren, aber dann passierte, was passieren musste; die Auffahrt zum Schloss war durch das Regen-Pollenblütengemisch glitschig wie Schmierseife und die beiden Fahrer vor mir schlingerten hin und her um schließlich stehenzubleiben; da blieb auch mir nichts anderes übrig, als abzusteigen und den Anstieg wie vergangenes Jahr hoch zu joggen. Oben war meine Gruppe natürlich weg und ich hechelte hinterher und verfluchte den Regen. Von hinten überholte mich ein schnellerer Fahrer, an den ich mich mit letzter Kraft hängte bis kurze Zeit später mehrere Fahrer von Merkur Druck mit hohem Tempo an uns vorbei fuhren. Ich wußte, jetzt oder nie und legte einen verzweifelten Sprint ein, um mich ans Hinterrad des Letzten der Gruppe zu hängen, was mir zum Glück auch gelang.

Mit meist über 50 Km/h düsten wir gen Köln und holten bald auch wieder die vordere Gruppe ein, in der sich zu meiner Überraschung auch Christian befand, der sich offenbar geschickter auf dem Kopfsteinpflaster angestellt hatte. Jetzt hieß es nur noch, nicht noch auf den letzten Kilometern zu stürzen. Mehrere Male krachte es neben, vor und hinter mir, zwei Mal gelang es mir nur knapp, stürzende Fahrer zu umkurven. Schließlich die Brücke über den Rhein und in die letzte Kurve vor dem langen Zielsprint. Wir hatten es geschafft! Kein Sturz, eine tolle Zeit und was ich nie für möglich gehalten hätte, unter den ersten 50! Christian hielt sich freundlicherweise aus dem Zielsprint raus und kam zwei Sekunden nach mir ins Ziel. Als nächstes kam Erfut, der seine Zeit vom letzten gleich mal um 45 min verbessert hatte! Auch alle anderen Scuderia Fahrer kamen unfallfrei und gut gelaunt nach Köln zurück. Team Scuderia Südstadt schaffte es auf einen hervorragenden 12 Platz in der Teamwertung und Team Scuderia 678 auf Platz 43. Ein toller Renntag für die Scuderia Südstadt.

Euer Sportdirektor

Christoph

3 Antworten auf „Vom Wintercoppa bis zu Rund um Köln und was Regen und Blütenpollen mit Kopfsteinpflaster zu tun haben“

  1. Mann beachte das Foto: Neue Ausrüstung (Rad und Trikot, chickchick); und sind jemandem schon mal Erfuts Obelix-Zöpfchen aufgefallen?!

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