24 Stunden unterwegs mit der Scuderia

Veröffentlicht im Namen unseres Statthalters in der Eifel: Stefan.

So richtig verarbeitet habe ich es immer noch nicht. Es war die, glaub ich, härteste und unterschätzteste, aber geilste Sache, die ich bis jetzt an Sport gemacht habe: das 24 h Rennrad Rennen auf dem Nürburgring. Die Strecke über die Nordschleife macht süchtig und ich fahre sie seit dem Rennen bestimmt einmal am Tag im Kopf ab. Ich muss auf jeden Fall wieder hin, egal wie! Die Kurven, das Gefälle, die Steigung, die Wellen schaffen einen absoluten Rausch, den ich unbedingt wieder erleben möchte: am Tag, als auch in der Nacht, 26,4km und ca. 500 Höhenmeter in einer beeindruckenden Landschaft.
Schon vor Monaten, Ende 2010, wurde ich von einem ehemaligen Kollegen angesprochen, ob ich nicht Bock hätte am 24h Rennen in seinem Team mitzufahren und da dies auf meiner Muss-ich-unbedingt-einmal-gemacht-haben-Sport-Liste stand, musste ich nicht lange überlegen, nur noch mal kurz checken, inwieweit es vielleicht eine Überschneidung mit dem Geburtstag meiner Frau gäbe. Da dies nicht der Fall war, sagte ich zu, so kam es, dass ich für dieses Event beim Team Scuderia Suedstadt anheuerte. Die Scuderisti stellten 3 4er Teams, Scuderia 676, Scuderia 677, Scuderia 678. Die Nummern entsprechen der Endung der südstädtischen Postleitzahlen in Köln.
Scuderia Suedstadt 676Sie bezeichnen sich als eine Art Thekenmannschaft und genau wie die borderthonis ist da ziemlich viel verschiedenes unterwegs, charakterlich als auch sportlich: reine Rennradfahrer, Triathleten, oder auch Läufer. Ich sollte Mitglied im Beginner und Mixed Team werden, d.h. mein Capitano Günter, zwei befreundete Frauen und meiner einer. Allerdings sagten die Damen schon früh ab, so dass es lange so aussah, als würden wir nur zu zweit an den Start gehen. Da ich verrückt genug dafür bin, zumindest gedanklich, trainierte ich daraufhin auch dementsprechend, einschließlich einer Langstreckentour von 300km mit 3600 Hm. Aber auch ansonsten suchte ich jede fiese Steigung in unserer Region, um sie unter die Reifen zu nehmen. Da kamen wunderschön anzuschauende Höhenprofile zusammen, die an eine Toblerone erinnern. Also um es auf den Punkt zu bringen: Trainingstechnisch war 2011 „Rad am Ring“ mein Saisonhöhepunkt.
Kurz vor Schluss haben wir sogar noch einen weiteren Ausfall in einem anderen Team kompensiert bekommen und auch noch zwei weitere Fahrer für unser Team gefunden, so dass wir komplett als 4er Team an den Start gehen konnten. Im Vorfeld gab es in unregelmäßigen Abständen Team-Orgatreffen und die Scuderisti sind eine sehr lockere, lustige und liebenswert komische Truppe, wobei ich ernsthaft nicht daran geglaubt hätte, dass sich mit diesen Jungs irgendwas organisieren ließe. Da wurde ich aber Lügen gestraft, denn auf der Zielgeraden wurde ein umfangreiches Material- und Supportteam bestehend aus Elternteilen und Lebensgefährtinnen auf die Beine gestellt, das keine Wünsche offen ließ.
Die meisten reisten schon freitags an und bauten unser Lager auf. 
Arbeits- und meiner eigenen Orga bedingt und dem Wunsch geschuldet in einem vernünftigen Bett zu schlafen, da die Nächte mit meinem Sohn grundsätzlich sehr kurz sind, reiste ich erst am Samstag früh an.
Da bereits alles aufgebaut und organisiert war, konnte ich mich gemütlich einrichten und ein paar Erkundungen, sowie Sightseeing machen. Um viertel nach zehn war Wettkampfbesprechung, an der ich mit meinem Capitano teilnahm, aber bis auf eine Klärung der Streckenführung innerhalb der Grand Prix Strecke und Fahrerlager gab es nicht wirklich Neues. Um 13:15 war Start und wir wechselten nach jeder Runde, wobei ich der zweite Fahrer war. Wie kurz aufgezählt ist die Strecke genial. Mehr oder weniger ist die gesamte Grand Prix Strecke Fahrerlager und Wechselzone in einem, d.h. man fährt auf genialem Asphalt mitten durch die ganzen Fahrerquartiere und da gibt es alles zu sehen. Zwischen absolut einfachem Lager bis hin zu Luxus – LKW inkl. Wahnsinnsinfrastruktur, es war einfach alles vorhanden, samt Partymusik und Grillgerüchen. Zur Strecke: die ersten Kilometer gehen eigentlich nur bergab mit zwei kleinen Gegensteigungen, die aber bei hoher Geschwindigkeit fast von selbst bezwungen werden können. Den Höhepunkt erreicht die Schussfahrt in der Fuchsröhre, in der man angeblich bis zu 100 km/h schaffen kann. Mein Tacho zeigte allerdings nie mehr als 91,23 km/h. Direkt nach dieser Geschwindigkeit wird man durch einen Gegenanstieg wieder auf normal runtergebremst. Es geht weiter abwärts mit ein paar schönen Kurven, wobei man diese nicht unterschätzen darf. Und dann geht es los: ca. 4,5 km bergauf Richtung Hohe Acht. Keine Ahnung wie steil es ist, angeblich bis max. 17%, aber richtig gespürt habe ich diese nicht. Ich hoffe es war meinem Training geschuldet. Danach geht es in Wellen zurück zur Grand Prix Strecke und wenn man dort Gas gibt, erledigen sich die Wellen auch fast von selbst. Man kann die Strecke fast die ganze Zeit Vollgas ohne zu bremsen fahren – wenn man sich traut. Einfach genial, meine erste Runde war dann auch gleich die Beste mit 48:20 min und fast einem Schnitt von 33 km/h.
Wir waren ein ziemlich homogenes Team und haben im Mittel ca. 55min pro Runde gebraucht. Der Samstag war ziemlich heiß und undankbar zu fahren, so dass die Nacht eine richtig angenehme Abwechslung bot. Auch das Gefühl mit seiner kleinen Funzel mit 60-70 km/h in eine Kurve zu gehen ist unbeschreiblich. Dazu überall die roten Lichter aufgereiht wie auf einer Perlenkette und absolut still. Die Räder erzeugen kaum Geräusche, geredet wird nicht, da die meisten mit sich selbst genug zu tun haben und der Wald drum herum schluckt alle anderen Geräusche. Auch dies ist ein tolles Erlebnis. Zum Schlaf bin ich nicht gekommen und es wäre gelogen zu sagen, dass es mitten in der Nacht Spaß gemacht hätte sich auf die kommende Runde vorzubereiten, aber der Körper ist schon eine super Apotheke, denn während der genialen Abfahrt macht es so Spaß, das es okay ist und der Wechsel am Ende und das Gefühl wieder ein Runde geschafft zu haben sind tolle Dealer. Gegen Ende waren wir so kaputt, dass mein Capitano keine Runde mehr alleine fahren wollte. Also beschlossen wir aus der letzten Runde eine Genussfahrt zu machen, inkl. einmal an der Verpflegungsstation halten und schauen was die da so haben (beim Fahrerwechsel nach jeder Runde braucht man diese nicht, so dass ich immer vorbeigefahren bin). So gedacht und so umgesetzt, wobei uns nach dem gemütlichen ersten Teil ein Anruf mitteilte, dass wir ins Ziel kommen sollten, weil unser vierter Fahrer auch noch mal auf die Strecke gehen würde, da wir sonst unsere gute Platzierung verlieren würden. Also taten wir, wie uns aufgetragen wurde und beendeten die Genussfahrt, wobei ich noch tierischen Spaß hatte, zwei Züge zu sprengen, in dem ich mich vor sie setzte und Gas gab, ein unglaubliches Hochgefühl, die Jungens noch stehen lassen zu können. Wie schon gesagt, der Körper verfügt über so tolle eigene Drogen! Am Ende wurde unser Beginnerteam bestes Scuderiateam und erreichte mit 26 Runden Platz 99. Die Orga am Ring war super, das einzige Manko waren jede menge Wespen, aber da kann keiner was für. Als weitere Kuriosität, bzw. selten gesehen: Schlangen vor den Männertoiletten!
Es gäbe noch soviel zu erzählen, aber an dieser Stelle reicht es erstmal. Aber eines ist gewiss es gibt einen Grüne Hölle Virus, der hochgradig ansteckend ist. Der Weg dahin ist sehr anstrengend, denn nicht die Strecke allein, sondern die Kombination von Strecke, Wechseln, d.h. Aktiv- und Ruhephasen, Tag- und Nachtfahrten machen dieses Rennen zu einer ganz besonderen Herausforderung.
Bis zum nächsten Mal – ganz bestimmt!
Viele Grüße
Stefan.

Tortour durch den Boulevard

Gestern endete die Thortour de France für zwei weitere Favoriten und die Fahrt im Gelben Trikot für Thor Hushovt. Der Grund für beides war ein übler Sturz auf regennasser Abfahrt, der Hushovts Gruppe zum Warten, Jürgen Van den Broeck zum Aufgeben und Vino vermutlich zum vorzeitigen Karriereende zwang. Außerdem wurden noch zwei Fahrer der Spitzengruppe von einem Begleitfahrzeug regelrecht abgeschossen. Dieses Überangebot an (spektakulären) Stürzen hat jetzt anscheinend die Redakteure der gmx-Nachrichten (falls man das so bezeichnen kann) zur Veröffentlichung einer Bildstrecke veranlasst, die m.E. gar nicht geht! Geschmackloses Fastfood für den notgeilen Sensationshunger oder was?! Natürlich gehören Stürze zum Radsport, aber warum muss man dass so völlig losgelöst von irgendeinem gehaltvollen Inhalt präsentieren? Naja, vielleicht besteht der Profiradsport für die öffentliche Meinung durch solche Meldungen neben Eigenblut nun auch aus blutenden Wunden. Halleluja.

 

Das ist kein…

 

Dolce Velo!

Nachträge zum Trainingswochenende

Über das letzte Wochenende haben wir ja schon berichtet (Link).

Dieser schöne Bericht zum geheimen Bergtrainingslager in der Eifel ging aber zusätzlich per Email in der Teamzentrale ein und soll der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden:

Die Amöben haben sich heute ne Toblerone gegönnt und die war ganz ehrlich nicht ohne.

Vor allem die 15% Steigung von Widdau nach Rohren….Ihr würdet lieber vom Rad absteigen….aber der Schweinehund muss überwunden werden und man prügelt sich dort hoch.

Oben angekommen und auf dem letzten Atemzug pfeifend, meint unser Brocken doch „…das war ja nett… ich bin den aber dieses Jahr noch nicht von beiden Seiten hintereinander gefahren. Lass uns runterfahren und auf der anderen Seite direkt wieder hoch.“ AHHHHHHH…

@Älex: Du erinnerst Dich garantiert an den Berg! Du meintest damals ja auch, schieben ginge schneller!

O.k. dann sind wir auf der anderen Seite auch noch hochgefahren. Oben angekommen meinte Stefan dann: „Das ist ja richtig herrlich, mal ne lockere Grundlagenausdauertour mit Dir zu fahren…“ Ganz ehrlich… ich war hinüber.

Aber die anderen Steigungen waren auch sehr nett… die davor und die danach.

Die Geraden rollten wie von selbst jenseits der 33km/h… die Beine waren aber zwischenzeitlich mal ordentlich an Betonpfeiler herangerückt… vom Gefühl zumindest kann ein Betonpfeiler kaum schwerer sein.

Während der letzten Geraden kam dann doch wieder der Gedanke an den letzten Anstieg bis zu der Garage meiner Eltern in den Gedanken deutlich hervor. Glaubt mir… der gibt Euch nach so einer Tour den Rest.

Der Brocken hatte aber noch zu viel Energie und sprintete mal eben locker los den Berg hinauf… an der Garage kam ich dann an und hab mich erstmal auf die Wiese gelegt.

Soviel von der Tour d’Eifel.

Ich hoffe Ihr schreibt uns einen tollen Ortsschildwertungs-bericht von heute und lasst die kurbelschmierenden Kölsch pro 1000m nicht aus.

Beste Grüße

Günter

 

Auf diese Bestellung verliere ich also noch ein paar kurze Worte zur RTF von Sonntag:

Bei mäßigem Wetter war auf der Strecke relativ wenig los (keine 500 Starter). Das galt insbesondere für die 111km-Strecke, auf der wir unterwegs waren. Das war aber wahrscheinlich besser so, denn wir fuhren wie außer Rand und Band. Nach dem 4. Sprint am 4. Ortsschild kamen die ersten Gedanken, an die Sinnfreiheit davon, an jedem Schild zu sprinten, denn nach Roadbook sollten noch etwa 20 folgen und wir fühlten uns (bei ca. km 20) alle schon mächtig blau (Tobi), breit (Axel), platt (PaOle).

Es ging also munter weiter mit den Sprints; auch entgegenkommende Kleintransporter konnten uns nicht stoppen. Nach der ersten Kontrollstation machte ich den Vorschlag, doch bis zur zweiten Kontrollstation neutralisiert zu fahren, erntete dafür aber nur entgeisterte Blicke, Kopfschütteln und einen Mittelfinger.

Etwa als Axel zum dritten Mal sagte, er müsse sofort kotzen, hatten wir so ziemlich alle denkbaren Versionen von Sprints abgearbeitet: Lange angezogen, kurz und plötzlich, geschmiedete Allianzen, von vorne, von hinten, Ausreißversuche, usw. Um dennoch für nötige Spannung und Adrenalin zu sorgen dachte ich mir etwas besonderes aus und knallte beim Antritt mein Hinterrad aus der Fassung, da sich der Schnellspanner ob meiner unfassbaren Kraft öffnete. Naja, frisches Carbon braucht eben auch seine Kratzer. Außerdem weiß ich nun, dass ich mich beim Sprinten mitunter zu weit vorbeuge und dass Tobi und Axel (die fuhren natürlich hinter mir) zur richtigen Zeit ihre Bremsen beherrschen.

Zu Beginn der Runde waren wir noch zwischen den Ortschaften ordentlich gebrettert, doch unser Schnitt sank mit zunehmender Ortsschildzahl rapide nach unten. Daher wurden wir ab und an von anderen Touristikern eingeholt, an deren Windschatten wir uns dankend labten, bis sie an der nächsten Kontrollstation eine extra-lange Kaffeepause vortäuschten, um uns wieder los zu sein. Dies mag neben irrsinnigen Kamikazesprints daran gelegen haben, dass Axel und ich mehr und mehr Stuss redeten. Tobi hingegen war auf Grund einer auch in den Regenerationsphasen nicht mehr nachlassenden Schnappatmung gar nicht mehr zu verstehen.

Vier Ortsschilder haben wir tatsächlich ausgelassen, da sie direkt hinter Kurven oder vor Kontrollstationen lagen und auf die Vollrather Höhe hatten wir komischerweise auch keinen Bock mehr. Im Ziel vermissten wir allerdings das Ortsschild mit der Aufschrift „Köln“, für das wir doppelte Punktzahl ausgelobt hatten. Vielleicht haben wir es mangels Sauerstoff im Hirn auch nur übersehen. Außerdem vermissten wir im Ziel eine Bratwurst, denn die Bude war trotz der geringen Teilnehmerzahl bereits ausverkauft.

Es war trotzdem…

Dolce Velo!

Erst bergisch, dann waren wir Durch

Eine der beiden Wegbeschreibungen führte heute zum Start der RTF des RC Durch 01 in Volkhoven-Weiler, die andere auf die Autobahn und vermutlich zu der ein oder anderen Verkehrsnachricht („Achtung, eine Warnmeldung: Tobi auf der A 1.“)

Nachdem schon am letzten Wochenende bei der RTF der RSG Ford Köln einige Scuderisti in einem Affenzahn durchs Bergische gebrettert sind, standen heute ein geheimes Bergtrainingslager in der Eifel sowie ein denkbar formaufbaufeindliches Sprintfestival bei der RTF des RC Durch 01 an. Die Erlebnisse dieser drei Events lesen sich vielleicht am besten aus der diesbezüglichen Email- und SMS-Korrespondenz heraus:

Am 27.6.2011 schrieb Tobi um 11:26h:

Moin Jungs,

nach sensationeller rtf am sonntag mit höhen und tiefen, mit gewonnenen und verlorenen ortsschildern und bergwertungen, mit neuen kameraden (ich sag nur 63 und der mann mit dem zopf, der gelbe bergkletterer), mit der erkenntnis das es immer noch einen berg nach dem letzten berg gibt, nach meinem ersten kleinen crash (ich bleib dabei schönwetterradler zu sein), nach totaler erschöpfung (@ günni und christian: hab zwischenzeitlich überlegt einfach nur noch zum nächsten bahnhof zu fahren…. man man war ich durch) aber vor allem nach dermaßen viel spaß den ich gestern mit euch hatte würde es mich sehr freuen wenn wir nächstes we wieder an den start gehen würden:

rtf am samstag startet für ne 111 km strecke vom kölner norden aus…

Am 2.7.2011 schrieb Günni um 10:21h:

Moin, pausiert Ihr noch, oder kurbelt Ihr schon? Liveticker aus d. Eifel:

km 33

1h20min

Hm 750

Die Toblerone gibts nicht nur im Kiosk.

Grüße und viel Spaß,

G&S

Am 2.7.2011 antwortete Ole um 11:29h:

Hier ist der Start ja komischerweise erst ab 11. Warten jetzt noch auf Tobi, der sich hoffnungslos verfahren hat. Warum habt ihr Amöben eigentlich nichts gesagt, dann wären wir in die Eifel gekommen! Hier ist ja so langweilig flach. Bleibt gesund. Olé.

Am 2.7.2011 antwortete Günni um 12:22h:

Moin du Lutscher 😉

Live Ticker von der Tour d‘Eifel…

Km 78

Hm 1630

3:15h

Steigung 15%, 14%, 15% wir zählen erst ab +10%, rollen kann jeder…

Grüße

Am 2.7.2011 antwortete Ole um 15:49h:

Hör mal, wer so viel Zeit für SMS hat, fährt doch eh nur im Schatten! Unser Ticker: 118km, 4:12h, 466Hm, OHNE SCHEISS 20 umkämpfte Ortsschilder (aua) und 6 Kölsch, davon eins vom Typ am Bierstand gesponsert. Beste Grüße!

 

Bleibt nachzutragen, dass ich die finale Punktzahl der Sprintwertungen aus Mitleid gegenüber meinen Mitfahrern hier nicht veröffentliche und dass Axel mindestens so oft gesagt hat „Ich kann nicht mehr, ich will nach Hause.“, wie wir insgesamt Punkte vergeben haben.

 

Dolce Velo!

Teamsitzung auf Älex Sofa

Da die ersten Rennhärte gesammelt wurde, stand Freitag der 13. ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das nächste große Scuderia-Ereignis: Rad am Ring. Am späten Nachmittag wurden also zunächst ein paar Carbon-Laufradfahrer auf der Flughafenrunde vernascht und Stefan gab seinen Einstand als unnachahmliches Berg-Moped. Älex und Günter hielten sich wacker im Windschatten, ich hingegen verwies auf die Regenerationszeit im Trainingsplan und ließ die anderen fahren… und warten.

Auch wenn dieses Bild Axel zeigt, sei lobend erwähnt, dass Älex noch am Dienstag zuvor in Valencia beim Stierkampf weilte und uns schon Freitag lecker begrillte. Über die Herkunft des Fleisches will ich keine weiteren Vermutungen anstellen. Grillen will aber für Rad am Ring auch unbedingt trainiert werden, deswegen durfte diese Disziplin keinesfalls ausgelassen werden.

Zuletzt taten wir noch etwas um unserer Konkurrenz am Nürburgring endgültig davon zu fahren und prägten uns schon mal die Ideallinie auf Fuchsröhre und Hoher Acht ein. Älex PS3 samt Gran Turismo 5 sei dank.

TdE – Fahren in einer anderen Dimension

Am letzten Wochenende stand für die Scuderia Suedstadt  mit der Tour d‘Energie in Göttingen der zweite Renntermin des Jahres auf der Agenda. (Über die Besetzungscouch des Teams wurde bereits berichtet.) Bevor dieser Text abhebt,  aus der subjektiven Rennwahrnehmung des Autoren einige soziohypothetische Stammtischparaphrasen zur Charakteristik des Jedermannrennens an sich zu verlieren, sei gesagt: Danke für die geile Orga, denn wie gewohnt zeigte sich der Göttinger Jedermannklassiker von seiner besten Seite!

Galaktische Organisation

Zuerst das Wetter: Man kredenzte deftigen Ostwind auf feinem Scuderia-Sonnenschein. Dann die Strecke: Im Vergleich zum Vorjahr noch verbessert, durch Austausch der Buckelpiste zwischen Brahmwald und Varlosen. Wenn jetzt im nächsten Jahr noch (wie Gerüchte verlauten lassen) der Start zu Ungunsten der – wenngleich gut neutralisierten, dennoch halsbrecherischen – Abfahrt von den Zietenterassen (= Berg) ins Tal verlegt wird, wäre die Route perfekt. Auch das ein sponsoringbedürftiges Profirennen im Vergleich zu Rund um Köln hier fehlt macht sich nur positiv bemerkbar, denn man bekommt in Göttingen einfach mehr für sein Geld: Neben dem üblichen werbewirksamen Altpapier nebst Trinkflasche sind T-Shirt, Frühstück, Pasta-Party, einen Ausgabe der Tour, Abstinenzlerweißbier und mit ein wenig Anstehen sogar Massage inklusive! Ich fasse zusammen: In puncto Service bewegten wir uns am Sonntag in einer anderen Dimension.

Typische Rennverläufe

Auf Grund der traditionell verplanten Anmeldung durch die Scuderia war unser Team leider schon vom Start weg auf verschiedene Startblöcke verteilt. So kamen wir in den Genuss durchaus unterschiedlicher Rennsituationen. Während es durchweg der Fall war, dass der leicht ansteigende Abschnitt von Mengershausen nach Jühnde (160 Hm auf 4 km) aussiebende Funktion übernahm, waren Situationen mit Attacken, Taktieren, etc. wie man sie aus dem Fernsehen oder von Vereinsrennen kennt wohl eher der Spitzengruppe vorbehalten. So kann man es jedenfalls bei der gesponserten Profijedermannkonkurrenz nachlesen. Doch auch unser Torsten berichtete davon, in der gegenwindigen Abfahrt vom Hohen Hagen zum Ziel in Göttingen in einer gut funktionierenden Fünfergruppe mit abwechselnder Führungsarbeit unterwegs gewesen zu sein.

Etwas weiter hinten auf der Strecke begegnete mir hingegen das übliche Jedermannschauspiel: Alle fahren einem zunächst schnellen Mann hinterher bis der irgendwann nicht mehr kann. Das Feld bummelt dann so lange, bis sich entweder vorne der nächste schnelle Mann erbarmt oder von hinten ein schneller Mann ungeduldig wird und nach vorne drängt. Aus diesen chaotischen Führungswechseln resultiert dann noch das regelmäßige Anschluss-verpassen, was bei dem Wind den wir hatten schon mal das ein oder andere Feld sprengen kann. Man war also gut beraten vorne zu Fahren; und hört man diesen taktischen Hinweis nicht doch auch schon mal in der Profi-Dimension? Außerdem hatten wir mit Sicherheit den professionellsten Fanclub, der sich auf den Brahmwald, den Hohen Hagen und die Zielgerade verteilt hatte.

Zielsprint

Das bemerkenswerteste an unseren Zielsprints sind sicherlich die großartigen Fotos, die Clara für uns gemacht hat. Danke!

Von meiner Einfahrt auf die Zielgerade kann ich berichten, dass ich zunächst etwas überrascht war, das der Sprint bereits nach der letzten Kurve, also etwa 500m vor der Ziellinie eröffnet wurde. Ich hatte sogar das Hinterrad des Mannes, der den Sprint meiner Gruppe gewann, aber als er nach rechts zog war ich eingebaut und musste ihn fahren lassen. Mit anderen Worten: Ausreden. Ich war nicht schnell genug, aber nah dran.

Auch in Jonas Gruppe wurde mächtig am Horn gezogen. Auch wenn er ein paar Fahrer vorlassen musste, so hat ihn das Fahnewedeln dennoch ordentlich angetrieben.

Wie das Bild ganz oben zeigt, war Thomas Konkurrenz im Gegensatz zu ihm auf der Bürgerstr. ziemlich farblos unterwegs.

Hier noch ein Bild der diesjährigen TdE-Zielaufstellung mit Tortsten, Jonas, Thomas und mir:

Das ausgegebene Ziel „Top Ten“ wurde zwar verfehlt, aber wir sind dennoch zufrieden, in der GCC-Team-Gesamtwertung den beachtlichen 21. Platz erreicht zu haben (ermöglicht durch taktisches Geschick bei der Planung des Rennkalenders).

 

Kette rechts!

Teampräsentation Tour d‘Energie

Die Vorbereitung ist zu Ende – das Team für den Göttinger Klassiker steht!

 

Mit ca. 2 Wochen Verspätung haben wir euch auf Facebook über unsere Erfolge bei Rund um Köln informiert. Kommenden Sonntag steht schon das nächste Rennen an, bei dem wieder einige Scuderisti teilnehmen werden – die Tour d’Energie in Göttingen.

Für Ole und Jonas ist es ein Heimspiel, die beiden sind von Anfang an dabei und haben jeder nur ein Rennen verpasst – es ist also die 6. Teilnahme für beide. Zudem konnten wir 3 weitere Scuderiabegeisterte davon überzeugen, in Göttingen für uns zu fahren, sodass wir mit 5 Fahrern auf die Jagd der Top 10 in der German Cycling Cup – Teamwer-tung gehen werden.

 

Thorsten fährt nach seiner Premiere im letzten Jahr schon das zweite Mal für uns und ist unsere große Hoffnung für die Spitzenzeit 😉

PaOle, unser Capitano und Classementfahrer, ist nach seinem grandiosem Erfolg bei Rund um Köln dieses Jahr einiges zuzutrauen.

Jonas hat ordentlich trainiert und seitdem er in Wuppertal wohnt auch schon eine Menge Höhenmeter geschaufelt. Das bringt ihm Kraft und eine gute Ausgangslage für den Zielsprint auf der leicht ansteigenden Zielgeraden auf der Bürgerstraße.

Mit Thomas und Äändy haben wir noch zwei hochmotivierte Lokalmatadore im Team, die die Strecke aus dem FF kennen.

Die Aussichten auf Sonntag sind also besonders vielversprechend, das Wetter wird wunderbar sommerlich, sodass die Räder im Glanz erstrahlen werden!

 

Also seid dabei und peitscht die Scuderia den Hohen Hagen hoch oder feuert den Zielsprint an! Für alle die kommen, bringt unser Fanclub Fähnchen mit! Wir sind jetzt schon heiß und freuen uns auf großartige Unterstützung!

Eure Scuderia 🙂

Banana-Joe.

RüK-schau

Bevor es am Sonntag bei der Göttinger Tour d‘Energie schon wieder ins Rennen geht und nachdem schon einiges zur Trikotaktion geschrieben wurde, sollen noch ein paar Sätze über das Renngeschehen bei Rund um Köln (RuK) verloren werden.

Dieses Jahr wären wir für die 120km-Strecke fast ein wenig in Personalnot geraten, da drei Scuderisti ihre Anmeldung von ihrem Verletzungsstatus nach einem gewissen Fishermans-Strongman-Run abhängig machten. Daher konnten sie sich erst nach der Frist für Teamzumeldungen zum Rennen einschreiben (und entschieden sich nebenbei bemerkt mangels Vorbereitungszeit lieber für die 60km-Strecke). So wären wir mit drei Verbliebenen auf der 120km-Strecke mit drei Mann einer zu wenig für die Teamwertung gewesen, wäre nicht noch Leo (oberes Foto links) zu uns gestoßen. Weil nun also (nach Axel) schon der zweite Fahrer aus unserem Farmteam RV Teutoburg Brackwede zu uns kam, wollen wir uns bei diesem Verein gerne erkenntlich zeigen, indem wir an dieser Stelle alle Leser auf das empfehlenswerte Jedermannrennen dieses Vereins hinweisen! Hier gibt es Infos zum Programm und zur Anmeldung.

Gleich nach dem Start, an dem wir uns diesmal (bauernschlau und nicht wie im Vorjahr) nicht in unserem Startblock ganz hinten einreihten, gingen 1000 Jedermänner direkt ab wie Zäpfchen und legten ordentlich Tempo vor. Jäh gebremst wurden sie dann von einem der zahlreichen Stürze (rad-net.de berichtete) von dem ein besonders heftiger am Fuß des Anstieges nach Bechen immerhin die  (inzwischen auf verschiedene Gruppen verteilten) Scuderisti wieder vereinte. Spätestens nach den zwei kurzen, knackigen Anstiegen in Sand, am Bensberger Schloß und dem etwas zäheren Hang von Hoffnungsthal nach Lüghausen wurde das Tempo im Feld merklich langsamer, die Gruppen kleiner und die Jedermänner abgekämpfter.

Mit zunehmender Zahl gesammelter Höhenmeter entschied ich mich zunehmend, mein eigenes Tempo zu fahren. Ein freundlicher Streckenposten rief mir dann etwa bei km 82 euphorisch zu: „Nur noch 27:10 bis zur Spitze, Junge!“ Das brachte natürlich meinen Siegeswillen zurück. Dank irgendwelchen verrückten Tempobolzern, die ich zwischen Rösrath und Köln vor der Nase hatte, erwies sich das als Prophezeiung und ich kam tatsächlich mit genau 27:10 Min. Rückstand im Rheinauhafen an. Tausend Dank exemplarisch an einen gewissen Timo Stein, an dessen Rückennummer ich mich in diesem Zusammenhang noch erinnere.

Im Ziel hatte ich dann nichts mehr zuzusetzen und da eh nicht von Gruppe oder Feld gesprochen werden konnte (sondern eher unzählige vereinzelte Grüppchen), sparte ich mir den Sprint und versuchte am Hinterrad des Vordermannes zu bleiben, was (wie man unten sieht) schon schwer genug fiel.

Wenngleich es auf der Strecke wunderschön war, das Fahren zwischen Peloton und jubelnder Masse (wie z.B. in Sand und Bensberg) den nötigen Kick gab und wohl das ein oder andere körpereigene Opiat ausgeschüttet wurde, war ich im Ziel dann doch froh, im Ziel zu sein.

Der späte Ostertermin (der im Umkehrschluss mehr Vorbereitung ermöglichte) tat das seinige hinzu: Mein Zieleinlauf war erstaunlicherweise knapp 20 Minuten früher, als letztes Jahr. Überhaupt konnte jeder von uns seine Vorjahreszeit verbessern und auch in der Teamwertung sind wir diesmal unglaublicher dritt- statt 2010 vorletzter geworden 🙂 . 2012 kommen wir dann wohl ins Ziel, bevor wir am Start sind, falls nämlich das Rennen wirklich in den Sommer verlegt werden sollte, sowie es Gerüchte verlauten lassen (welche uns nebenbei auch verdeutlichen, dass wir Jedermänner hier gemolken werden um die Dopingängste der deutschen Profiradsportsponsoren auszubügeln).

Last but not least sei noch die hervorragende Betreuung auf der 120er-Strecke durch Hannah dankend erwähnt, die nach einem Tag Betreuungsarbeit selbstverständlich mit auf das Nachher-Foto gehört.

Unsere Equipe auf der 60er-Runde ist zwar lange Wartezeiten von der bereits Eingangs erwähnten Strongmanveranstaltung gewohnt, machte aber auf der Kurzdistanz alles andere als halblang und bügelte mit einem unfassbaren 35er-Schnitt durchs Bergische. Es sollte daher ernsthaft in Erwägung gezogen werden, Grabenkämpfe und Schlammtauchen dauerhaft ins Radtrainingsprogramm einzubauen.

Mindestens genau so bemerkenswert ist, dass sie es geschafft haben fast über die gesamte Distanz zusammen zu bleiben und dabei keine Mittel scheuten, dieses Teambuilding zu erreichen: Nachdem Günter die Pace am  Anstieg nach Bechen etwas zu aufopferungsvoll gemacht hatte und leicht zurückfiel, verhakelte sich Tobi extra am Bensberger Schloss mit einem fremden Lenker, so dass Günter wieder zu ihm und Älex aufschließen konnte. Im Ziel waren dann alle drei innerhalb von drei Sekunden Nettozeit angekommen. Zielsetzung für nächstes Jahr: Drei Kölsch(e) in drei Sekunden im Zielbereich sorgen wieder für gute Stimmung.

Dolce Velo!

Des Radlers neue Kleider

Dies Bild stammt nicht von der Präsentation eines heiß ersehnten neuen deutschen Pro-Tour-Teams sondern vom Morgen des Ostermontag 2011.

Vor dem Start der Rund um Köln Challenge stattete nämlich RWE 100 Jedermänner mit neuen Radtrikots aus.

Weil Jonas jüngst den aus Funk und Fernsehen bekannten RWE-Boss Großmann beim „Kamingespräch“ vom Trikotsponsoring bei der Scuderia Suedstadt überzeugte (Lobbyarbeit für den Radsport?), kam der Kontakt mit der Marketingabteilung von RWE zustande. Diese unterbreitete uns daraufhin den Vorschlag an einer Sponsoringaktion für einen guten Zweck teilzunehmen. Wir sollten bis zu 100 Rund-um-Köln-Challenger dazu bringen, ein RWE-Trikot für 5,- € zu erwerben. RWE wollte die Trikots stellen und 500,- € an die ambulante Fahrradwerkstatt der Diankonie Michaelshoven spenden. Die ambulante Fahrradwerkstatt unterstützt Jugendliche mit und ohne körperliche Beeinträchtigung bei der Integration in Beruf und Gesellschaft und liegt mit ihrem Sitz in Rösrath quasi an der Strecke des Rennens.

Wir Scuderisti bloggten, posteten und mailten also von dieser Aktion und so fanden sich vor dem Start des Jedermannrennens bei Rund um Köln die edlen Spender ein. Ebenso am Start waren die Marketingstrategen von RWE: unser netter Kontaktmann Przybylla, der die Trikots verteilte und dessen Chefs, die die Spende überreichten und eine Dankesrede an die Teilnehmer der Aktion richteten. Die Teilnehmer, die schon eine Stunde vor Rennbeginn der Challenge über 123 km vorbeischauten sind hier auf den Fotos zu sehen. Auf dem nächsten sind neben Jonas noch Jan Bakowsky von der ambulanten Fahrradwerkstatt und die Marktetingleiterin von RWE.